Persönlichkeiten des Altenburger Landes
								 
						Walter Rabold
1903-1984
								Dem Heimatforscher,
						Bodendenkmalpfleger und Naturschützer Walter Rabold, dessen Name seit 1991 auch
						eine Straße in seiner Heimatstadt trägt, widmete der Gößnitzer Heimatverein 2013
						eine Sonderausstellung aus Anlaß des 110. Geburtstages. Generationen von
						Gößnitzer Schülern werden sich noch an ihren Biologielehrer erinnern. So soll
						auch in diesem Rahmen an Walter Rabold erinnert werden.
Walter Rabold wurde am 5. August
						1903 als Sohn des Steinbildhauers Emil Rabold in Langenwetzdorf bei Greiz
						geboren. Er war der älteste von drei Söhnen einer gutbürgerlichen Familie. Nach
						dem Besuch der Volksschule ging Walter Rabold, dem Wunsch des Vaters
						entsprechend, an das Lehrerseminar nach Schleiz. 1924 trat er den Schuldienst
						als Lehramtsanwärter in Rudolstadt an. Seit 1925 war er dann in unserem
						Heimatkreis aktiv: Bis 1932 arbeitete er an der Schmöllner Volksschule, dann
						wurde er nach Gößnitz versetzt, wo er als Biologielehrer tätig war und bis an
						sein Lebensende auch wohnte.
						
						Vom Januar 1935 bis August 1939
						gab Walter Rabold das Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft für
						Heimatforschung und Heimatpflege „Volkstum und Heimat“ als Beilage zum
						Gößnitzer Tageblatt heraus. Hier kamen seine ersten heimatgeschichtlichen
						Forschungsergebnisse zum Abdruck. Eine schöne Abhandlung über die
						„Siedlungsgeschichtliche Entwicklung der Stadt Gößnitz“ schrieb er 1938 für die
						„Altenburger Heimat-Blätter“.
Während einer Exkursion der
						Altenburger Naturforschenden Gesellschaft 1937 lernte er seine spätere Frau
						Marianne, geb. Frühauf aus Elsterberg im Vogtland kennen, 1939 war Hochzeit und
						1941 wurde die Tochter Heidi geboren. Nach dem Krieg beteiligte sich Walter
						Rabold aktiv am Wiederaufbau in unserem Teil Deutschlands, 1946 gründete er die
						Gößnitzer Volkshochschule und 1947 war er Mitbegründer des Kulturbundes in
						Gößnitz. Bis zu seinem Wiedereinsatz als Lehrer 1950 arbeitete Walter Rabold
						als Dreher und später im Gößnitzer Archiv.
Im Kulturbund und der URANIA
						hielt er Lichtbildervorträge zu den Themen seiner Forschungen; diese reichten
						von der Beschäftigung mit sorbischen Ortsnamen, Bräuchen und Sagen unserer
						Heimat, Wüstungen, die Erforschung vorgeschichtlicher Siedlungen bis hin zu
						Beiträgen über die historische Ortsstruktur von Gößnitz. Er veranstaltete
						natur- und heimatkundliche Wanderungen, organisierte Ausstellungen und schrieb
						heimatgeschichtliche wie auch naturkundliche Beiträge in verschiedenen
						Zeitschriften. Zu letzterem seien die „Heimatkalender der Kreise Altenburg und
						Schmölln“ der Jahrgänge 1958, 1960 und 1962 genannt, zudem gibt es eine Anzahl
						von Artikeln in den damals bekannten und beliebten „Kulturspiegeln“. Im Buch
						„Ein historischer Überblick – Beiträge zur Heimatkunde des Kreises Schmölln“
						1957 sind folgende Beiträge von Walter Rabold: Vor- und Frühgeschichte unseres
						Kreises, Die frühdeutsche Zeit, Drangsale und Leiden unserer Heimat im
						Siebenjährigen Krieg. Seiner Tätigkeit als Leiter der Arbeitsgemeinschaft
						„Junge Naturschutzhelfer“ verdanken wir den Naturlehrpfad „Gößnitz-Süd“ im
						Pleißental. Auf seine Initiative ist die Bestätigung der Flächennaturdenkmale
						„Roter Berg“ bei Zehma, „Nörditzer Heide“, „Nörditzer Schlucht“ und
						„Erlensumpfmoor“ bei Gößnitz sowie des Naturschutzgebietes „Brandrübeler Moor“
						durch den seinerzeitigen Rat des Kreises erfolgt. Walter Rabold wirkte
						verantwortungsvoll als Kreispilzberater und war als passionierter Pflanzen- und
						Tierkenner weit über die damaligen Kreisgrenzen hinaus bekannt und gefragt.
						Seine bodendenkmalpflegerischen Sammlungen sind heute Bestandteil der
						Sammlungen des Museum Burg Posterstein, sie bestehen in vor- und
						frühgeschichtlichen Bodenfunden, Berichten, Zeichnungen und Grabungstagebüchern.
Bei allem Zeitaufwand fur Beruf
						und Berufung fand Walter Rabold noch Zeit für ein harmonisches Familienleben
						und bezog seine Frau in die Forschungstätigkeit ein. Zu den vielen Neigungen
						gehörte auch das Verfassen von Gedichten zu Familienjubiläen, über Ereignisse
						des täglichen Lebens oder Personen aus dem Freundeskreis. Nachgewiesen sind
						übrigens auch Dichtungen seinerseits in Altenburger Mundart. Zu seinem 80.
						Geburtstag 1983, gleichsam als Leitmotiv für sein erfülltes Leben, verfaßte er
						folgende Zeilen: „Entdecken, forschen, Neues finden, / Unbekanntes zu
						ergründen, / wissenschaftlicher Gewinn / gab dem Alltag rechten Sinn.“ Nach
						wenigen Wochen Krankenlager verstarb Walter Rabold am 20. Dezember 1984.
Quellennachweis beim Autor.
  Andreas Klöppel (Mai 2017)
