Persönlichkeiten des Altenburger Landes
Friedrich Wagner
1792-1859
August Friedrich Karl Wagner
wurde am 9. Dezember 1792 als Sohn des Herzoglichen Obersteuerrates Friedrich
Wagner in Altenburg geboren. Am hiesigen Friedrichsgymnasium absolvierte er
seine schulische Laufbahn, um anschließend ab 1813 in Jena und Leipzig, nach
anderen Quellen auch in Heidelberg zu studieren. Nach dem Studium trat
Friedrich Wagner 1816 als Akzessist
(Anwärter für den Verwaltungsdienst) seinen Dienst in der Altenburger
Obersteuerkanzlei an. 1818 wurde er bereits Obersteuerrevisor. Seine Heirat war
1822. 1838 wurde Wagner Regierungsrat im Obersteuerkollegium und 1855 Geheimer
Regierungs- und Finanzrat im Finanzkollegium des Herzogtums Sachsen-Altenburg.
Am 4. März 1859 starb er hier in Altenburg. Soweit zunächst die kurzgefassten
biographischen Daten.
1817 ist der vielseitig
interessierte Friedrich Wagner Mitbegründer der Naturforschenden Gesellschaft
des Osterlandes, für welche er Artikel in den „Mitteilungen aus dem Osterlande“
verfasste. Von 1837 bis 1838 ist er Direktor der Pomologischen Gesellschaft,
1839 bis 1840 Erster Vorsteher des Altenburger Kunst- und Handwerksvereins.
Zudem ist er Mitglied der Altenburger literarischen Gesellschaft.
Was die Heimatgeschichte
betrifft, wird 1827 sein erstes Buch veröffentlicht: „Chronik der Herzogl.
Residenz- und Hauptstadt Altenburg vom Jahre 1801 bis zum Jahre 1825, nach
amtlichen Nachrichten bearbeitet.“ Es ist der erste Teil, welcher die
Ereignisse bis zum Jahre 1813 umfasst und damit eine der wichtigsten gedruckten
Quellen, wenn es um die Zeit der Napoleonischen Besetzung und der
Befreiungskriege geht. Der zweite Teil, umfassend die Jahre 1814 bis 1820, wird
im 4. Heft des 10. Bandes der „Mitteilungen der Geschichts- und
Altertumsforschenden Gesellschaft“ (1895) abgedruckt, deren Stiftungsmitglied
Wagner im Jahre 1838 ist und in welcher er leitende Funktionen inne hatte. In
den Jahrgängen 1834 bis 1841 des Herzoglich Sachsen-Altenburgischen
Hauskalenders erscheinen insgesamt 6 Teile einer „Übersicht über das Herzogtum
Altenburg“, verfasst von Friedrich Wagner. Zwischen 1840 und 1859 hält Wagner
160 kleinere und größere Vorträge auf den Veranstaltungen der Geschichts- und
Altertumsforschenden Gesellschaft, in deren Mitteilungsheften kommen 34
heimatgeschichtliche Themen bearbeitende Artikel aus seiner Feder zum Abdruck.
Sein Hauptwerk sind und bleiben
die „Collectanea zur Geschichte des Herzogtums Altenburg“, welche sich heute,
restauriert Dank freundlicher Unterstützung der EWA zur Nutzung im hiesigen
Staatsarchiv Altenburg befinden. Für die 30 Bände (2 wurden erst nach seinem
Tode zusammengestellt), welche vor allem Abschriften und Regesten von Urkunden
enthalten, besuchte Wagner eine große Anzahl hiesiger und auswärtiger Archive:
das Archiv der Herzoglichen Landesregierung, der Herzoglichen Kammer, das
Herzogliche Geheime Archiv, das Altenburger Ratsarchiv, das Schmöllner
Pfarrarchiv, Rats- und andere Archive in Schmölln, Orlamünde, Eisenberg, Kahla,
Stadtroda und Ronneburg, das von der Gabelentzsche Hausarchiv, das
Hauptstaatsarchiv in Dresden und das Archiv des Hochstiftes Merseburg. Auch
wenn die Forschung durch die Nutzung weiterer Archive fortgeschritten ist,
bleiben die Collektaneen ein „unentbehrliches Hilfsmittel der Altenburger
Stadt- und Landesgeschichte, das den Weg zu den Quellen selbst nicht
überflüssig macht, wohl aber ebnet“, mithin „eine reiche Fundgrube für die
Osterländische Geschichtsforschung.“ Der frühere Archivdirektor Dr. Burkhardt
in Weimar hat zur besseren Nutzbarkeit der Collectaneen ein ausführliches
alphabetisches Namensregister angefertigt. Mehr Informationen über Wagner und
seine Collectaneen findet man in der „Festschrift zum 100jährigen Bestehen der
Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg“
aus dem Jahre 1938. Einen Nachruf auf Friedrich Wagner gab es bereits im Band 5
der „Mitteilungen“ 1859 und unter der Überschrift „Lebensbilder Altenburger
Landsleute“ findet sich 50 Jahre später in der Sonntagsbeilage der Altenburger
Zeitung: „Am häuslichen Herd“ des Jahrgangs 1909 auf Seite 39 ein solches vom
osterländischen Geschichtsforscher Friedrich Wagner.
Abbildung: Repro eines Gemäldes von Friedrich Wagner, Quelle: GAGO
Quellennachweis beim Autor.
Andreas Klöppel (Oktober 2017)