Persönlichkeiten des Altenburger Landes
Kuno Apel
1902-1983
Kuno Apel wurde am 23. März 1902
in Knau geboren, sein Vater war der dortige Freigutsbesitzer Adolph Apel. Nach
dem Besuch der Grundschule in Zschernitzsch, der Realschule in Altenburg und
der dortigen Reichenbachschule arbeitet er auf dem väterlichen Hof. Frühzeitig
wird sein Interesse für die Heimatgeschichte geweckt, bereits 1922 wird er
Mitglied der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes
zu Altenburg. Schon 1926 hält er dort seinen ersten, später auch gedruckten
Vortarg über die Altenburger Amtsrechnungen. 1928 besucht Apel zum ersten Mal
das Staatsarchiv in Dresden, Archivbesuche in Weimar, Naumburg, Glauchau,
Magdeburg, Ilmenau, Arnstadt, Meuselwitz und sogar München folgen. 1936 ordnet
er die Bibliothek des Herrn von der Gabelentz auf Schloß Poschwitz, außerdem
arbeitet er in vielen Pfarrarchiven des Altenburger Landes, so z.B. Mehna,
Gerstenberg, Tegkwitz, Nobitz, Saara und Ehrenhain. Im Februar 1946 ist Kuno
Apel zum ersten Mal nach dem Krieg wieder im hiesigen Archiv tätig.
Seit 1949 arbeitet Kuno Apel in
der Braunkohle, genauer in Deutzen, doch seine Freizeit nutzt er weiterhin für
die Heimatforschung, so z.B. in der gleichnamigen Fachgruppe innerhalb des
Kulturbundes. Apel erstellt Chroniken von 300 Dörfern, davon 40 ziemlich
komplett. Die Chroniken präsentiert er der Öffentlichkeit zumeist in Form von
Vorträgen, allein zwischen 1924 und 1939 hielt er 34 Vorträge, zwischen 1946
und 1977 insgesamt 81. Obwohl er seine Forschungsarbeiten testamentarisch dem
hiesigen Staatsarchiv übereignete und diese heute für alle interessierten
Forscher uneingeschränkt nutzbar sind, fehlen doch einige seiner auf
Schreibmaschine getippten Vorträge / Chroniken, so z.B. zur Baugeschichte der
Papiermühle in Großstöbnitz. Da diese Texte von Apel mit Durchschlag
geschrieben worden sind, ist es durchaus möglich, das sich solche noch heute in
Gemeinde- oder Privatbesitz befinden. Eine Bibliographie einschließlich der
Liste mit den öffentlichen Vorträgen Apels finden interessierte Leser in den
„Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft“, Heft 1 /
2 des Bandes 17 von 2002, wo auch die Vorträge des Kolloquiums zum Abdruck
gebracht worden sind.
Zwischen 1922 und 1959
veröffentlichte Kuno Apel Artikel zu heimatgeschichtlichen Themen in den
Altenburgischen Heimatblättern (1922 bis 1940), der Altenburger Landeszeitung
(1923), dem Altenburgischen Sonntagsblatt (1926), der Zeitungsbeilage „Am
häuslichen Herd“ (1932), dem Altenburger Geschichts- und Hauskalender (1941),
dem Kulturspiegel (1956) und dem Heimatkalender (1959). Seine Chroniktexte
finden sich oft in heutigen Dorfchroniken wieder, eine posthume Ehrung für Kuno
Apel, wenngleich es auch schon Fälle ohne seine Nennung als Autor gab. 1983, am
12. Dezember, stirbt Kuno Apel in seinem Heimatort Knau.
Anläßlich des 100. Geburtstages
von Kuno Apel veranstaltete die Geschichts- und Altertumsforschende
Gesellschaft des Osterlandes im Jahr 2002 ein Kolloquium zu Ehren des
bedeutendsten Heimatforschers der jüngsten Vergangenheit. Obwohl dem Autoren
dieser Zeilen eine Begegnung mit ihm versagt geblieben ist, hielt ich dennoch
einen Vortrag über „meine Begegnung mit Kuno Apel“. Wohl kaum ein Thema der
Heimatgeschichte, was er nicht bearbeitet hätte, wohl kaum eine Stadt oder ein
Dorf im Landkreis, über welches es keine zumindest ansatzweise erarbeitete
Chronik von ihm gibt. So ist es nicht verwunderlich, das wohl jeder heutige
Heimatforscher irgendwann Kuno Apel respektive seinen Forschungsarbeiten
begegnet. Apels Stärke liegt in seinen Materialsammlungen, den leider
ungedruckten Vorträgen und Manuskripten sowie seinen stets nach gleichen
Prinzipien erstellten Ortschroniken. Durch die Arbeit mit dem Apelschen Nachlaß
können wir das Entstehen einer Dorfchronik beispielsweise von der
Materiualsammlung bis zum maschinengeschriebenen Manuskript nachvollziehen, dem
Apelschen Prinzip entweder folgen und es ausbauen oder uns dort Anregungen für
das Beschreiten eigener Wege holen.
Abbildung: Repro eines Fotos mit
Apel bei der Arbeit an seiner Kreischronik (Quelle GAGO)
Quellennachweis beim Autor.
Andreas Klöppel (November 2017)